Ablaufplan der Kursleiterausbildung
Die Ausbildung zum Kursleiter der Deutschen Patchwork Gilde e.V. gliedert sich in zwei Phasen:
Zunächst werden die vier Grundmodule (Phase 1) absolviert, gefolgt von der Einreichung eines Bewerbungsquilts nach bestimmten Vorgaben. Nach erfolgreicher Bewerbung findet die eigentliche Kursleiterausbildung statt, die aus weiteren drei Modulen (Phase 2) besteht, inklusive einer Lehrprobe. Zum Abschluss entwerfen und nähen Sie einen Quilt nach einem jährlich wechselnden Thema. Die Zertifikate werden traditionell bei den jeweiligen Patchworktagen überreicht. Alle Kursarbeiten werden dort ausgestellt bzw. präsentiert.
Die Kurse finden in den Kursräumen der Geschäftsstelle in Dortmund statt, immer freitags 16 Uhr bis sonntags 14 Uhr statt, mit Ausnahme des Moduls 1/2 K, das sonntags um 13 Uhr endet.
Die vier Grundmodule stehen übrigens allen Mitgliedern offen, auch denjenigen, die nicht die komplette Ausbildung zur Kursleiterin absolvieren wollen.
Welche Voraussetzungen werden für eine Bewerbung zur Ausbildung erwartet?
- Sie müssen Gildemitglied sein.
- Sie müssen die 4 Grundmodule absolvieren, mit folgenden Themen:
Grundlagenkurs, Traditionell, Modern, Farbe
Nach erfolgreichem Abschluss der Grundmodule erstellen Sie einen Bewerbungsquilt und melden sich an mit Lebenslauf und Foto. - Grundlegende Medienkompetenz ist ebenfalls Voraussetzung. Dazu gehören der Empfang und das Verschicken von Emails (auch mit Anhängen), Fotografieren und Verschicken hochauflösender Fotos, Umgang mit Word oder ähnlichem Textprogramm, und mit simplem Grafikprogramm oder EQ (für die Vorlagen).
Phase 1
Modul 1G – Grundlagenkurs (KL:Carmen Bickle)
Dieser Kurs beschäftigt sich mit den handwerklichen Grundtechniken des traditionellen Patchwork-Nähens. Warum fehlen an den Dreiecken die Spitzen? Welche Stoff- und weitere Materialien sind geeignet? Der richtige Umgang mit Nähmaschine und Lineal/Rollschneider wird geübt, Arbeitsgeräte und Hilfsmittel werden vorgestellt und die Fertigstellung eines Quilts wird erklärt. Was ist zu beachten bei Vliesen, Binding, Tunnel und Label?
Modul 2G – Traditionell (KL: Annette Tatchen)
Der Kurs gibt eine Übersicht der Gestaltungsmöglichkeiten traditioneller Quilts. Verschiedene Muster werden erarbeitet und durch weitere Gestaltungselemente verändert. Dann wird anhand von Entwurfsskizzen und danach mit farbigem Papier ein eigener Block entworfen. Welche Wirkung hat der Block? Wie wirkt der Block als Flächenmuster? Gibt es Möglichkeiten die Wirkung zu verändern? Was bewirken Farbe und Kontrast? Dies sind alles Fragen, die wichtig sind für die Gestaltung eines traditionellen Quilts. Sind die Entwürfe fertig, werden sie in Stoff umgesetzt und genäht. Daneben wird überlegt, wie man das Erlernte in Kursen anwenden und weitergeben kann.
Modul 3G – Modern (KL: Barbara Lange)
Was ist ein moderner Quilt? Wie unterscheidet er sich vom Art Quilt? Wie kann ich selbst einen modernen Quilt gestalten? Diese Fragen beantwortet der Kurs, indem grundlegende Designelemente und –prinzipien besprochen werden. Anschließend lernen wir, aufbauend auf elementaren Formen wie Linie, Kreis, Quadrat und Dreieck, Schritt für Schritt, weitestgehend ohne Maßband und Lineal, einen Quilt frei zu gestalten und zu nähen. Dabei werden Sie Ihren Arbeiten den Charakter geben, der Ihrer Persönlichkeit entspricht.
Modul 4G – Farbe (KL: Gesche Leinweber)
Nach einer kurzen Einführung werden die entscheidenden Grundlagen der Farblehre (Itten, Küppers, Goethe) vermittelt. Anhand von praktischen Übungen werden der Einsatz von Farben, deren Wirkung, Bedeutung und Aussage überprüft und die Anwendungsmöglichkeiten bei Quilts, Innenräumen usw. besprochen. Themen wie „Faszination Farbe“, „Das Gewicht der Farbe in der Kunst“, „Die Farbe und ihr Licht“ bleiben nicht unerwähnt. Den Abschluss bilden die Farbpsychologie und die Wirkung der Farbe auf ihre Betrachter.
Im Nachgang zu den Modulen 2G, 3G und 4G wird je ein Quilt als Hausarbeit erstellt. Die Größe und das Thema werden ihnen von der jeweiligen Dozentin im Modul mitgeteilt. Bei der Präsentation zur Zertifikatsverleihung am Ende der Ausbildung werden auch diese Hausarbeiten ausgestellt bzw. gezeigt.
Optionale Kurse für Kursleiter/innen (auch in der Ausbildung befindliche)
Quilten (KL: Heike Rosenbaum)
Der Abschluss jedes Quilts, vom Binding abgesehen, ist das Quilting. Es gibt dem Quilt das gewisse Etwas, ist gewissermaßen die Kür. In diesem Kurs beschäftigen wir uns vorwiegend mit dem Maschinenquilten. Kleine Vlies-, Garn- und Nadelkunde sind die Grundlagen für das Quilten mit Obertransport und FMQ (Free Motion Quilten). (KL: Heike Rosenbaum)
Digitale Kursleiterin (KL: Silke von Hoffmann)
ONLINE Digitalisierung hat uns alle im letzten Jahr beschäftigt und auch bei uns Patchworkerinnen nicht Halt gemacht. Um auch Kursleiterinnen fit für Online-Formate zu machen, haben wir diesen Kurs entwickelt. Themen sind die Vermittlung von fachlichen Inhalten digital, PowerPoint Grundlagen, Einsatz und Umgang mit Technik, Besonderheiten bei der Kommunikation, Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung eines online-Kurses. Achtung: Der Kurs findet an zwei Terminen statt. Nach dem ersten Termin wird es eine kleine Übungsaufgabe geben, die bis zum zweiten Kurstermin vorbereitet werden soll.
Bewerbungsquilt
Der Bewerbungsquilt ist ein Sampler, der die typischen Merkmale eines Quilts aufweist:
- Der Quilt wird komplett in drei Lagen gearbeitet.
- Die Arbeit wird mit der Hand oder der Maschine gequiltet.
- Auf der Rückseite wird oben und unten ein 10 cm breiter Tunnel stabil angenäht. Der obere Tunnel sollte geteilt sein, mit einem Abstand von ca. 3 cm in der Mitte.
- Der Tunnel soll rechts und links 3 cm kleiner sein als der Quilt.
- Ein Etikett mit Namen, Adresse, Titel, Entstehungsdatum sowie den Maßen Länge x Breite wird auf der Rückseite links unten angenäht.
- Die Blöcke werden aus einer „Blockdatei“ entnommen, die Ihnen zu Verfügung gestellt wird. Aus jeder Blockdatei muss mindestens ein Block ausgewählt werden.
- Der Quilt soll mindestens 9 Blöcke enthalten.
- Die maximale Größe der Blöcke beträgt 30 cm (Fertigmaß).
Ihr Bewerbungsquilt wird von mindestens zwei Dozentinnen begutachtet. Wenn Ihre Bewerbung erfolgreich war, werden Sie in die Kursleiterausbildung aufgenommen. Diese findet in der Regel im zweiten Halbjahr statt. Normalerweise erhalten Sie bereits Ende Mai
- das Thema für Ihre Lehrprobe und
- das Thema für Ihren Abschlussquilt
So stehen Ihnen für die Vorbereitung Ihrer Lehrprobe ca. 5 Monate, für die Erstellung des Abschlussquilts ca. 10 Monate zu Verfügung. Ein tabellarischer Zeitplan findet sich auf der letzten Seite.
Der Bewerbungsquilt darf nicht vor dem Begutachtungstermin im April ausgestellt oder auf Social Media gezeigt werden. Damit möchten wir die Neutralität gewährleisten.
Phase 2
Modul 1K - Didaktik und Recht
In diesem Kombimodul beschäftigen wir uns mit den Aufgaben der Kursleiterin „abseits“ vom Patchwork. Themen sind zum einen „praktische“ wie Kursplanung, Kursbeschreibung, Erstellung von Materiallisten und Arbeitsblättern, Visualisierungen, Werbung sowie die Vorbereitung einer Ausstellung. Zusätzlich dazu gibt es einen kleinen Einblick in die Quilt-Geschichte (KL: Silke von Hoffmann)
Recht: Am Sonntag geht es dann um die rechtliche Situation als Kursleiterin: Was darf ich als Kursleiterin? Was muss ich z. B. bei Copyright, beim Fotografieren, Verwendung von Texten aus Publikationen usw. beachten? (KL: Dr. Wolfgang Heinz)
Modul 2K - Kommunikation:
Wir kommunizieren alle - immer. Doch worauf muss ich achten, wenn ich mit einer Gruppe kommuniziere, die ich nicht kenne oder mit der ich nicht gut vertraut bin? Wie präsentiere ich mich als Kursleiterin, wie bleibe ich in allen Situationen souverän, welche Interventionen sind möglich, damit der Kurs gut gelingt, wie gehe ich mit schwierigen Situationen um, welche Erwartungen haben die Teilnehmerinnen an die Kursleiterin? (KL: Silke von Hoffmann)
Mit diesen Themen beschäftigt sich der Kurs, nicht nur theoretisch, auch praktisch.
Modul 3K – Lehrprobe (KL: Silke von Hoffmann und N.N.)
Jede Teilnehmerin der Kursleiterausbildung hält vor den anderen Teilnehmerinnen in der Gruppe eine praktische Lehrprobe ab. Der Teilnehmerin werden zwei - drei Blöcke zugeteilt, in welcher Technik diese genäht werden sollen, enstscheidet die Teilnehmerin selber. Die Blöcke für diese Lehrprobe werden ca. 5 Monate zuvor zugeteilt. Die Lehrprobe kann Hand- und Maschinentechniken beinhalten und umfasst 90 Minuten. Etwa 6 Wochen vor dem Datum der Lehrprobe muss eine selbst erstellte Kursbeschreibung und die Materialliste bei der Leiterin des Ressorts Aus- und Fortbildung eingereicht werden. Diese überprüft das Konzept und gibt eventuell ergänzende Ratschläge. In diesen Lehrproben müssen keine fertigen Teile entstehen; entscheidend ist die Übermittlung der Technik an die anderen Teilnehmer. Im Anschluss an die Lehrprobe findet eine Besprechung, in der auch die Kursbeschreibung und Materialliste begutachtet werden.
Jede Teilnehmerin bereitet das Material, das für ihre eigene Lehrprobe benötigt wird, für alle anderen Teilnehmer vor: die schriftliche Kursbeschreibung, die Materialliste und auch das benötigte Material für die praktische Übung. Dadurch wird gewährleistet, dass alle Teilnehmer das identische und korrekte Material für die aktive Teilnahme an der Lehrprobe in Händen haben.
Die Blöcke werde dann Teil des Gilde Sew-Alongs im darauffolgenden Jahr Somit hat die Teilnehmerin dann die Möglichkeit sich mit ihren Anleitungen der Öffentlichkeit vorzustellen.
Gilde Sew-Along:
Die Blöcke der Teilnehmerinnen werden als ein Gesamtprojekt, als Gilde Sew-Along, im darauffolgenden Jahr wöchentlich auf der Webseite der Gilde, veröffentlicht. Die Gruppe enigt sich auf ein einheitliches Format der Anleitungen und den Namen für den Sew-Along.
Ausbildungsmappen
Während der Ausbildung werden alle Unterlagen in einer Mappe gesammelt:
- Materiallisten
- Arbeitsblätter
- Entwürfe
- Nähmuster - Arbeitsproben
- Ihre persönlichen Anmerkungen
Es ist in Ihrem eigenen Interesse, diese Mappe sorgfältig zu führen, denn für Ihre eigene Kursgestaltung wird diese Mappe sehr hilfreich sein.
Abschlussarbeit
Die Arbeit weist die typischen Merkmale eines Quilts auf:
- Der Quilt wird komplett in drei Lagen gearbeitet.
- Die Arbeit wird mit der Hand oder der Maschine gequiltet.
- Größe des Quilts 120 cm x 90 cm
- Auf der Rückseite wird oben und unten ein 10 cm breiter Tunnel stabil angenäht. Der obere Tunnel sollte geteilt sein, mit einem Abstand von ca. 3 cm in der Mitte.
- Der Tunnel soll rechts und links 3 cm kleiner sein als der Quilt.
- Ein Etikett mit Namen, Adresse, Titel, Entstehungsdatum sowie den Maßen Länge x Breite wird auf der Rückseite links unten angenäht.
- Betreuung durch einen Tutor (Dozentin) ist auf Anfrage möglich. Der Input des Tutors soll in der Entwurfsmappe vermerkt werden.
Die Abschlussarbeit wird begleitet von einer Entwurfsmappe. Diese enthält:
- Eine ausführliche Dokumentation der Abschlussarbeit
- Entstehungsgeschichte, Skizzen usw.
Diese Entwurfsmappe wird mit der Abschlussarbeit bewertet. Die Bewertung wird von mindestens zwei Dozentinnen durchgeführt. Bei positiver Bewertung findet bei den nächsten Patchworktagen die Zertifikatsübergabe statt. Sie wird begleitet durch eine Ausstellung bzw. Präsentation aller im Laufe der Ausbildung entstandenen Arbeiten.
Von den Quilts müssen Fotos gemacht werden. Und zwar jeweils einmal von Vorder- und Rückseite und zwei bis drei Detailaufnahmen (Quilting, Applikationen etc.). Diese Fotos werden dann bei der Ressortleitung zusammen mit den Quilts eingereicht.
Diese Abschlußarbeit (Zertifikatsquilt) darf nicht vor dem Begutachtungstermin im April ausgestellt oder auf Social Media gezeigt werden. Damit möchten wir die Neutralität gewährleisten.
Ausstellung der Kursarbeiten bei den Patchworktagen
Die Organisation der Ausstellung aller im Kurs entstandenen Arbeiten durch die „Zertifikanten“ selbst ist Teil der Ausbildung. Unterstützt werden sie dabei von der Leiterin des Ressorts Aus- und Fortbildung.